Tach, ich bin Maggi und meines Zeichens der männliche Teil des Colourflow-Gesangsduos, außerdem zuständig für mittelgute bis gute Witze, Niveau-Flexibilität und Schweresachenschleppentrotzrücken. Und so ein bisschen Band-Kram organisieren gehört auch zu meinen Aufgaben. Leider hat irgendjemand beim Mixen meines genetischen Codes das Textlern-Enzym verbummelt, was ich aber durch 110% Sehkraft dank topmodischer Brille und geschickt erlernter Text-Lese-Technik auch auf dunklen Bühnen spielerisch ausgleichen kann (Stichwort: Arial, 28, Fett).

Zur Musik bin ich durch einen kleinen Zettel auf der Info-Tafel meiner alten Schule gekommen, auf dem nach Interessenten für die Gründung der Abi-Band gesucht wurde. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht mehr genau, warum ich mich da eingeschrieben habe, bis dahin war ich nämlich nicht durch außergewöhnliches Gesangstalent aufgefallen, bzw. nicht mal durch überhaupt vorhandenes Talent in diesem BereichJ. Und aus dem relativ erfolglosen und langweiligen Glockenspiel-Unterricht in der Grundschule hatte ich mich auch mehr oder weniger unehrenhaft selbst entlassen.

So kam es also, dass ich in besagter Abi-Band zunehmend mutiger wurde und man irgendwann wohl dachte, dass es schlimmere Sänger unter der Sonne gibt. Zudem habe ich gezwungenermaßen immer mehr Rhythmus-Gefühl entwickeln dürfen, da der Schlagzeuger eigentlich so gut wie nie zur Probe kam und ich ihn vertreten musste (Grund-Rhythmus Bum-Tschak-Bum-Bum-Tschak). Letzten Endes war die musikalische Qualität dieser Band aus der zeitlichen Distanz betrachtet relativ überschaubar, was dann auch zur Auflösung der Gruppe nach dem Abi-Ball beitrug. Was dann passierte ist quasi ColourFlow-Bandgeschichte. Nach einer großen Revue anlässlich eines Schuljubiläums entschloss sich ein Teil des Ensembles eine Band zu gründen. Und da ich mittlerweile gemerkt hatte, was mir die Musik bedeutet, war ich sofort dabei.

Das war 1998 und seitdem gibt es die Band, ohne die ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen kann. Das gilt sowohl für die musikalische als auch für die persönliche Seite. So eine Band hat nach so langer Zeit Höhen und Tiefen durchgemacht, aber: es gibt uns nach wie vor und immer noch und das wird auch so bleiben. Mir macht es einfach einen Heidenspaß, mit den Vögeln Musik zu machen, zu proben und aufzutreten. Klar, ich nerve öfter mal rum, wenn ich mal wieder fest davon überzeugt bin, dass der Vocal-Effect heute ganz anders ist als sonst, obwohl sämtliche Einstellungen so sind, wie in der Woche davor. Oder wenn ich mal wieder unterschwellig und für niemanden sichtbar kund tue, dass ich die Auftritts-Lokalität für suboptimal halteJ. Oder wenn ich einen Song mal wieder für unsingbar halte und es dann irgendwie doch ganz gut geht. Oder oder oder. Aber genau dafür liebt ihr mich doch. Und ich liebe ColourFlow. Jawoll, so sieht's aus. Und nich anders.